S wie SONNENBERG
Als Sonnenberg wird ein Teil der nördlichen, nach Süden gerichteten Talflanke des Vintschgaus bezeichnet. Der Sonnenberg ist Teil der Ötztaler Alpen und erstreckt sich von Mals im Westen bis zur Talfurche des Zieltales bei Partschins im Osten des Vintschgaus.
Das trockene Klima dieses inneralpinen Quertales, die Ausrichtung der Hänge des Sonnenberges direkt nach Süden und die dadurch erreichbare hohe Sonneneinstrahlung haben eine einzigartige Vegetation, einen Steppengürtel, hervorgebracht, die solcherart auch in weiter südlich gelegenen vergleichbaren alpinen Quertälern nicht vorkommt. Temperaturunterschiede auf diesen kargen Flächen von bis zu 50° C zwischen Tag und Nacht, und Bodentemperaturen bis zu 65° sind keine Seltenheit. Es ist so heiß, dass an vielen Stellen Ausblühungen von Bittersalzen beobachtet werden können. Dem aufmerksamen Beobachter erschließt sich in diesem von Erosionsrinnen durchfurchten Vegetationsstreifen eine pflanzliche Vielfalt, die vom genügsamsten Pflanzenbewuchs auf den trockensten Felsenvorsprüngen bis zur üppigsten grünen Pflanzenpracht gleich um die Ecke in einer feuchteren und mikroklimatisch begünstigten Hang-Nische reicht.
An den Steppengürtel grenzen fast durchgängig die Wiesen und Felder der Streusiedlungen und Einzelhöfe, die sich farblich von den durch Aufforstung entstandenen dunklen Schwarzföhrenbeständen und vom Grau des Steppengürtels gut unterscheiden, weil sie künstlich bewässert werden. Früher wurde das Wasser von kilometerlangen Waalen (siehe unter „W”) zu den Wiesen gebracht, heute wird zumeist über Rohrleitungen bewässert. Besonders empfehlenswert sind diesbezüglich die Werke:
„Der Vinschgauer Sonnenberg von Mals bis Partschins” von Dr. Hans Wielander (Tappeiner Verlag).
„Die Flora des Obervinschgaues”, „Schlernheft” N°2, 86. Jahrgang, Februar 2012, von Dr. Thomas Wilhalm und Dr. Achim Winkler, Athesia Verlag.
„Bergblumenparadies Vinschgau”, von Edith Schneider Fürchau, Provinz Verlag.
„Exkursionsbereich I, Rätische Alpen – Vinschgau”, von Prof. Dr. Wilhelm Sauer, PharmaCon-Borschüre für praktische und wissenschaftliche Pharmazie der Bundesapothekerkammer 1999.