L wie LAATSCH
Das Dorf Laatsch, eine Fraktion von Mals, wird in fünf Ortsteile eingeteilt, die folgendermaßen heißen: Oberdorf, Preer, Wall, Mitteldorf und Flutsch. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1160, aber es gibt bereits Funde aus der älteren Steinzeit um 4.500 vor Christus, sowie eine römische Siedlung bei St. Cäsarius, die auf eine uralte Besiedlung schließen lassen.
Der Name Laatsch enthält die indogermanische Wurzel „lat” mit der Bedeutung von Latte, Stange, Rute.
Seehöhe: 978 m
Einwohner: ca. 600
Sakrale Sehenswürdigkeiten:
Romanischer Turm mit Pyramidendach und gekuppelten Rundbogenfenstern der alten Pfarrkirche St. Luzius (erste Erwähnung 1307).
Die neue Pfarrkirche zum hl. Bischof und Märtyrer Luzius von Chur ist ein historisierender Bau, zwischen 1907 und 1909 errichtet und 1910 geweiht. Spitzturm, abgesetzter Chor mit Rundapsis, Kreuzrippengewölbe.
St. Leonhard von Limoges, romanischer Kern, 1408 erweitert, 1499 abgebrannt, 1505 neu geweiht. Doppelgeschossige, zweischiffige Kirche mit wertvollen Fresken (15. und 17. Jahrhundert) und ein Flügelaltar, der der Werkstatt von Hans Schnatterpeck zugeschrieben wird, gerader Chorschluss, Kreuzrippengewölbe. Turm mit Pyramidendach. Gewölbte Durchfahrt.
St. Cäsarius in Flutsch. An Stelle einer älteren, auch 1499 abgebrannten Kirche wird St. Cäsarius im gotischen Stile neu erbaut und 1519 eingeweiht. Spätgotischer Flügelaltar. Turm mit Pyramidendach, polygonaler Chorschluss, Netzgratgewölbe. Wandgemälde im Chor (Ölberg, Kreuzigung, Auferstehung) um 1569.
SS. Cosmas und Damian bei St. Cäsarius in Flutsch (altes Quellheiligtum), zweigeschossiger Bau. Untergeschoss als Kapelle in Verwendung. Rundbogige Tür und Fenster, Tonnengewölbe. Obergeschoss einst als Abstell- und Ruheraum benutzt. Zw. 1999 und 2001 vom Verein „Cosmas und Damian” restauriert und neu eingeweiht. Vereinsvorsitzender war der Verfasser dieser Schrift. Die Kapelle beherbergt heute einen modernen Flügelaltar von Peter Pircher. Der im Zuge der Restaurierung wieder entdeckte spätgotische Flügelaltar von 1492 befindet sich heute in der Neuen St.Thomas-(Becket)-Kirche am Friedhof.
Die Alte St. Thomas-(Becket)-Kirche im Mitteldorf wurde 1499 eingeäschert, 1516 neu errichtet und geweiht. Unter Kaiser Joseph II. aufgehoben, zuerst als Schul-, dann als Armenhaus verwendet und 1970 in ein Wohnhaus umgebaut. Die Neue St. Thomas-(Becket)-Kirche am Friedhof wurde 1986 von Abt Bruno Trauner geweiht. Ihre Gruft (St. Erasmus) wurde bereits 1734 geweiht.
Die neue St. Thomas(Becket)-Kirche enthält den spätgotischen Flügelaltar von 1492, der im Zuge der Restauration von SS. Cosmas und Damian wieder entdeckt und restauriert worden ist. Zweigeschossiger Kapellenbau (zeitweise als Schulhaus verwendet). Krüppelwalmdach, im Erdgeschoß Rundbogentür. Polygonaler Chorschluss, Flachdecke, Flachbogenfenster.
St. Martin in Valseron. Es gibt fast keine schriftlichen Aufzeichnungen von dieser Kapelle.
Profane Sehenswürdigkeiten:
Ruine Annaburg. Es sind nur mehr die Reste einer mittelalterlichen Dorfburg aus dem 13. Jahrhundert vorhanden, eine Umfassungsmauer mit steingerahmtem Rundbogentor und mit teilweise ausgestrichenen Mörtelfugen.
Laatscher Wohntürme: „Tschuaggnturm” der Familie Stocker, der Wohnturm der Familie Wolf (um 1300 erbaut, unverputztes Mauerwerk mit ausgestrichenen Mörtelfugen, zum Teil sind noch die ursprünglichen kleinen Vierecköffnungen erhalten) und der Wohnturm der Familie Bagamoro Peter.
Besonders empfehlenswerte Literatur:
„Die Kirchen und Kapellen der Pfarre Laatsch” von Andreas Paulmichl (Text) und Franz Josef Paulmichl (Foto und Gestaltung).
Besonderheiten:
Das Heimatmuseum von Laatsch, in dem man Gebrauchsgegenstände und Arbeitsgeräte aus früheren Jahrhunderten besichtigen kann, die Herr Norbert Schuster in liebevoller, jahrzehntelanger Kleinarbeit zusammengetragen hat. Traditioneller Markt am 25. Oktober.