H wie HERZ-JESU-FEUER
Im April 1796 wurde das Kronland Tirol in Kriegsbereitschaft versetzt, wenngleich, dank des Landlibells von 1511 (siehe unter „L”) keine Tiroler zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Vom 30. Mai bis 1. Juli 1796 trat der verkleinerte, vierundzwanzig Mitglieder umfassende Ausschuss der Tiroler Landstände in Bozen zusammen, um über die politische und militärische Situation zu beraten. Es war der Pfarrer von Wildermieming, Hw. Anton Paufler, der die Idee hatte, anlässlich der äußeren Bedrohung das Land Tirol dem „Heiligsten Herzen Jesu” anzuvertrauen. Der Abt des Stiftes Stams Sebastian Stöckl griff diese Idee begeistert auf und schlug sie dem Tiroler Landtag vor, der sie einstimmig annahm, um so göttlichen Beistand zu erhalten. Man achtete besonders darauf, dass dieser feierliche Schwur das ganze Land Tirol (also auch Welsch-Tirol, das heutige Trentino) betraf, um ein einigendes Band zu schaffen. Als dann die Truppen von Andreas Hofer in den ersten Bergisel-Schlachten 1809 die Franzosen und Bayern besiegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zum hohen Feiertag, der im gesamten Bereich Tirols heute noch mit feierlichen Prozessionen begangen und mit nächtlichen Bergfeuern beschlossen wird.
Der Brauch selber, Feuer auf hohen Gipfeln zu entzünden, geht sowohl auf alte Sonnwendfeuer als auch auf Signalfeuer (sogenannte Kreidefeuer) zurück.
Am Herz-Jesu-Sonntag wird in Mals, im Anschluss an den Gottesdienst, eine Herz-Jesu-Prozession abgehalten. Vor den Altären zum hl. Geist (der Familie Weirather-Lichtenegg, in der Nähe der St. Benedikts-Kirche) und dem JesuLamm-Gottes-Altar auf dem Hauptplatz beim ehemaligen Gasthof „Einhorn” (der Familie Hafner) in Mals, werden Evangelien verlesen und der Eucharistische Segen erteilt.
Die Schützen von Mals entzünden ihr Herz-Jesu-Feuer auf dem Gipfel des Piz Lun, der Alpenverein Mals entfacht auf Malettes eine ganze Reihe riesiger Feuer.