V wie VINSCHGAU oder VINTSCHGAU
Der Name „Vinschgau” – ich selber bevorzuge die alte Schreibweise „Vintschgau” mit „t”, weil es unserer Aussprache näher kommt – taucht das erste Mal als „Finsgowe” in einer Schenkungs-Urkunde vom 13. Juni 1077 auf, mit der Heinrich IV. dem Bischof von Brixen einige Güter in Schlanders vermacht.
Im Frankenreich Kaiser Karls des Großen bildete der Vintschgau eine Verwaltungseinheit, daher leitete sich der Zusatzname „Gau” ab.
In zeitlich nach 1077 entstandenen Dokumenten finden sich dann verschiedene Bezeichnungen, wie Vinsgowe, Uenusta Ualle, Valle Venusta, usw. Ich verweise an dieser Stelle auf die einschlägige Fachliteratur.
Geographisch umfasst der Vintschgau das obere Etschtal. Der Vintschgau verläuft also über ca. 75 km zwischen dem Reschenpass (1.508 m) und der Talenge von Töll (520 m), siehe Zeichnung Seite 31.
Im weiteren – und in alten k. u. k. Zeiten auch rechtlichen – Sinne rechnet man den Talkessel von Nauders (A), der bis zur Finstermünz-Schlucht des Inntals führt, geografisch dem Vintschgau zu.
Der Vintschgau wird meist in Ober- und Untervintschgau eingeteilt.
Der Obervintschgau läuft von Reschen bis einschließlich Laas. In alten Dokumenten wird er oft auch mit dem historischen Namen Untercalven bezeichnet (siehe unter „C” wie „Calvenschlacht”).
Der Untervintschgau geht von Schlanders bis zur Töll.
Politisch umfasst die „Bezirksgemeinschaft Vintschgau” (gegründet 1962) das Haupttal und die Seitentäler des Vintschgaus nur bis Staben, nicht jedoch die Gemeinden im untersten Vintschgau, also Naturns, Plaus und Partschins, die sich 1973 der „Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt” angeschlossen haben.